Kaum die Seite angeklickt – schon ist er wieder verschwunden, der potenzielle Neukunde. Aber warum? Du fragst dich, was du dringend ändern musst, um Leser auf der Seite zu halten, sie gar zu weiteren Handlungen zu bewegen. Mit einer Call-to-Action allein ist es jedenfalls nicht getan!
Also, Analyse: Wieso flüchtet dein Leser?
Sein Empfinden lässt sich mit dem eines Zahnarztes vergleichen, der vor einem Patienten mit übler Knoblauchfahne steht. Der Unterschied: Im Web verschwindet der Leser einfach – der Zahnarzt muss mit der Situation klarkommen.
In beiden Fällen die größte Hürde: Die Irritationen-Verursacher registrieren gar nicht, dass sie Unbehagen bereiten – das gilt sowohl für den Textproduzenten als auch für den Knoblauchfan.
„Schreiben kann jeder. Die Frage ist bloß, ob jemand es liest.“
(Walter Ludin, Schweizer Theologe, Journalist, Redakteur und Buchautor)
Ist dein Webauftritt so verständlich und selbsterklärend, dass zwei Minuten Redezeit ausreichen, um den Kerninhalt einer Seite wiederzugeben? Nein? Dann bist du nicht alleine – aber das macht es nicht besser.
Interessenten, die nur „Bahnhof“ verstehen, ziehen einfach weiter. Und das ist der Super-GAU für dein Unternehmen, denn es gehen dir potenzielle Kunden, Kooperationspartner und Unterstützer verloren.
Schnell rüberbringen musst du,
- was das Ergebnis deiner Tätigkeit ist,
- was dein potenzieller Kunde davon hat.
Nur so kann der Leser schnell herausfiltern, ob das Angebot für ihn relevant ist
oder nicht. Wenn ja – super; wenn nein – dann eben nicht. Diese Erkenntnis durch langes Drumherumschreiben zu verzögern, bringt sowieso nichts: Ein genervter Leser verlässt die Webseite schneller, als du gucken kannst.
Zeit für den Check: Ist die Seite angenehm anzusehen und verständlich geschrieben?
Verständlichkeit bezieht sich auf drei Ebenen:
- inhaltliche Verständlichkeit
- verständliche Wortwahl
- eine strukturierende Gestaltung
- Richte dich beim Schreiben ganz danach,
was dein Leser braucht – an Informationen, allgemeinen Erklärungen, Fachvokabular, Alltagssprache.
Du bist in deinem Fachgebiet versiert – die Leser deiner Website aber unter Umständen nicht. Sprichst du Laien an, setze Fachbegriffe nur mit Vorsicht und Erläuterungen ein – Gedankensprünge sind tabu.
- Steige mit einer
spannenden Überschrift
ein, finde einen
fesselnden Einstieg und folge im weiteren Text einem logischen
roten Faden. Arbeite dich vor: von der Grob- zur Feingliederung, vom Textentwurf zum Reintext.
Kurz: Biete Spannung und Struktur statt Langeweile und Chaos.
- Sprich nicht von Gemüseauflauf, sondern von Tomaten, Zucchini und Kartoffeln – in 3-Millimeter-Scheiben geschnitten und mit Parmesankäse knusprig überbacken. Sag nicht „Wir organisieren vielfältige Veranstaltungen“, sondern nenne einen Auszug aus deinem Portfolio: „Wir organisieren Klassentreffen, Kindergeburtstage und Firmenfeiern.“ Was das soll?
Konkrete Bilder wirken, allgemeine Oberbegriffe deutlich weniger. Und anhand von Beispielen wird dem Seitenbetrachter sehr schnell klar, ob das Angebot für ihn
relevant
ist oder nicht.
- Verschaffe den Augen deiner Leser
Ruhepunkte, zum Beispiel durch
- Haupt- und Zwischenüberschriften,
- ausreichend Abstand zwischen den Absätzen,
- Aufzählungen mit Bulletpoints (wie diese),
- Bilder und Grafiken oder
- Zitate.
Dann liest sich jeder Text leichter – und der Mensch ist ja bekanntlich faul.
- Nutze die
Kraft der unterschiedlichen Satzzeichen. Punkt, Komma und Fragezeichen sind in Texten selbstverständlich; Ausrufezeichen kommen eher im Überfluss vor. Dabei gibt es weitere tolle Satzzeichen:
- Der
Gedankenstrich
hebt – auch optisch – Einschübe viel deutlicher hervor als ein Komma.
- Der
Doppelpunkt
sorgt für besondere Aufmerksamkeit.
- Das
Semikolon
trennt stärker als ein Komma, aber weniger als ein Punkt.
Semikolon, Gedankenstrich und Doppelpunkt sind also pfiffige Stellschrauben für die Verständlichkeit deines Textes.